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Geschichte.DAMASCUS. 29. Route. 481 von Issus (338 v. Chr.) kam ganz Syrien unter die Herrschaft Alexanders,
und Damascus, woselbst der Harem und die Schätze des Darius geblieben
waren, wurde dem Parmenio durch Verrath überliefert. In den Kämpfen
der Diadochen fiel Damascus und der Libanon bisweilen an die Ptole-
mäer
. Im Jahre 111 theilten sich die Stiefbrüder Antiochus Grypus und
Antiochus Cyzicenus in Syrien; letzterer regierte von Damascus aus
Phönicien und die Bokâʿa (das Gebiet zwischen Libanon und Antilibanus).
Während der Zwistigkeiten dieser Fürsten konnte Hyrcanus sein Gebiet
vergrössern. Demetrius Eucaerus, der vierte Sohn des Crypus, von
Aegypten unterstützt, wurde hierauf in Damascus König; von den Juden
eingeladen, rückte er i. J. 88 v. Chr. in Palästina ein und schlug den
Alexander Jannaeus bei Sichem. Demetrius, von seinem Bruder Philippus
und den Parthern gestärkt, starb in der Gefangenschaft. Ein anderer Bru-
der
, Antiochus Dionysos, herrschte nun 3 Jahre über Syrien, bis er in einer
Schlacht gegen Aretas, König von Arabien, i. J. 84 v. Chr. fiel. Dieser
wurde nun König über Damascus. Später finden wir Damascus in den
Händen des Armenierkönigs Tigranes; hierauf wurde es von Metellus
für die Römer erobert. Pompejus empfing hier im Jahre 64 Gesandte
und Geschenke von den benachbarten Königen; im J. 63 wurde Syrien
römische Provinz. Hier besuchte der junge Herodes den Proconsul
Sextus Caesar und erhielt von ihm die Bekâʿa. In Damascus liess Hero-
des
, obwohl die Stadt ausserhalb seines Herrschaftsgebietes lag, ein Theater
und ein Gymnasium erbauen. Römische Provinzialstadt wurde Damascus
erst 200 Jahre später unter Trajan.

Aus dem Erwähnten ergibt sich, dass die Landschaft Damascus
Geschicke durchmachte, die vielfach mit denen der Juden identisch
waren, wie ja gewöhnlich ganz Syrien in die grossen Weltereignisse ver-
flochten
wurde. Die einheimische Cultur mag in Damascus keine un-
bedeutende
gewesen sein; gewiss ragte die Stadt durch Handel und In-
dustrie
hervor, da sie den Karawanenverkehr mit dem Osten, besonders
Persien, vermittelte. Die Sprache war syrisch; die Religion wohl der
Dienst der Astarte (S. 329) und ähnlicher Götter. Doch drang natürlich
auch hier griechisch-römisches Wesen ein und war zu Jesu Zeit hier
gewiss bereits tiefer eingebürgert als bei den conservativeren Juden.
Von den letzteren wohnte übrigens eine bedeutende Colonie in Damas-
cus
. Sehr merkwürdig aber ist es, wie früh die Araber Aretas
ist = Hârith sich in jener Gegend Einfluss zu verschaffen wussten.
Die Verhältnisse der Wanderstämme in der syrischen Wüste, östlich von
der Stadt, mögen damals schon ähnliche gewesen sein, wie heutzutage.
Noch heute halten nur die dichten und verschlungenen Baumgärten, die
von Lehmmauern umgeben sind, den Angriff und die Räubereien jener
wilden Horden ab. Als politische Grenzwacht gegen die Wüste
blieb die Stadt auch den Byzantinern wichtig. Damascus wurde später
Sitz eines christlichen Bischofs, der dem Range nach der zweite im Pa-
triarchat
von Antiochien war. Von den Bischöfen kennt man viele.
Der Kaiser Theodosius, der die heidnischen Tempel in Syrien zerstörte,
verwandelte auch den grossen Tempel von Damascus in eine christliche
Kirche. Justinian baute dort eine neue Kirche. In den Kämpfen der
Byzantiner und Perser hatte die Stadt viel zu leiden; unter Heraclius
(610641) wurde ein grosser Theil der Bewohner von Damascus nach
Persien in die Sclaverei weggeführt. Nun aber begann mit dem Auf-
treten
des Islâm für Damascus die dritte glänzendste Periode seiner
Geschichte, in welcher zwar der Einfluss griechisch-römischer Bildung
wieder rückgängig gemacht wurde.

Schon längst war Damascus von Arabern umgeben. Im Humrân,
einige Tagesreisen im S., hatte die mächtigen Ghassaniden, die Vor-
kämpfer
der Byzantiner, ihren Sitz. Sie waren Christen, vertauschten
aber die Religion ohne Schwierigkeit mit dem Islâm und erleichterten
das Vordringen ihrer Stammesgenossen wesentlich. Dem jugendlichen
Impuls dieser beutegierigen Schaaren konnten die morschen Zustände
der byzantinischen Herrschaft in Syrien nicht widerstehen, da ausser-
dem
das Reich noch durch Einfälle an der Nordgrenze bedroht war.